San Siro vor dem Aus – Inter und Milan planen Stadion-Neubau auf historischem Boden

Das legendäre San Siro steht vor dem Abriss. Der Mailänder Stadtrat hat dem Verkauf des Stadions an die beiden Traditionsklubs Inter und AC Milan zugestimmt – und macht damit den Weg frei für ein milliardenschweres Neubauprojekt an gleicher Stelle. Doch der Weg dorthin bleibt steinig.

San Siro vor dem Aus – Inter und Milan planen Stadion-Neubau auf historischem Boden (Foto Depositphotos.com)
San Siro vor dem Aus – Inter und Milan planen Stadion-Neubau auf historischem Boden (Foto Depositphotos.com)

Zustimmung nach zäher Stadtratsdebatte

Mitten in der Nacht, nach einer zähen elfstündigen Debatte und 239 Änderungsanträgen, fiel im Mailänder Stadtrat die Entscheidung: Mit 24 Ja-Stimmen, 20 Gegenstimmen und zwei Enthaltungen wurde der Verkauf des San Siro-Areals an Inter und Milan beschlossen. Das Gelände umfasst 28 Hektar, inklusive der umliegenden Parkplätze. Der Kaufpreis liegt bei 197 Millionen Euro – ein Betrag, den Kritiker im Stadtrat als deutlich zu niedrig bewerten.

Neubaupläne nehmen Gestalt an

Das neue Stadionprojekt ist ambitioniert. Für rund 1,2 Milliarden Euro soll an gleicher Stelle eine moderne Arena für 71.500 Zuschauer entstehen – erneut als Heimstätte für beide Klubs. Der Entwurf stammt von den renommierten Architekturbüros Foster + Partners und Manica. Die Fertigstellung ist für 2031 geplant. Ziel: mehr Komfort für die Fans, höhere Einnahmen für die Vereine und ein modernes Stadionerlebnis auf internationalem Niveau.

San Siro: Ein Tempel mit Geschichte

Das offiziell als Giuseppe-Meazza-Stadion bekannte San Siro wurde 1926 eröffnet und mehrfach umgebaut – zuletzt zur WM 1990, als Deutschland dort fünf seiner sieben Spiele auf dem Weg zum Titel bestritt. Mit 75.000 Plätzen ist es das größte Stadion Italiens und gilt als eines der markantesten Fußballstadien Europas. Trotzdem: Aus Sicht der Klubs ist es nicht mehr zeitgemäß. Die Infrastruktur gilt als veraltet, die Vermarktungsmöglichkeiten sind begrenzt.

Politische und rechtliche Hürden bleiben

Ganz durch ist das Projekt aber noch nicht. Die Opposition im Stadtrat kritisiert vor allem den niedrigen Verkaufspreis und könnte rechtliche Schritte einleiten, um den Abriss zu verzögern oder ganz zu stoppen. Bereits 2024 hatte die Stadt Mailand Pläne zum Abriss mit Verweis auf das „kulturelle Interesse“ abgelehnt. Auch das anstehende Großereignis – die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2026 in Mailand-Cortina – wird noch im alten San Siro stattfinden. Und auch bei der EM 2032, die in Italien und der Türkei ausgetragen wird, ist Mailand fest als Spielort eingeplant.